Der zweite Saisonsieg ist absolut möglich gewesen, doch am Ende gab es bei den Handballerinnen des TV Weingarten und ihrem Trainer Lars Gmünder nur große Enttäuschung.
Die junge TVW-Mannschaft hatte sich gegen den starken Aufsteiger TV Gerhausen, derzeit sogar Tabellenführer, nach großem Rückstand herangekämpft und vor allem in der Abwehr überzeugt. Das Heimspiel in der Großsporthalle ging allerdings mit 19:20 verloren. Mehrmals hatten die Weingartenerinnen in der spannenden Schlussphase die Möglichkeit zum Ausgleich.
Sekunden vor dem Ende eroberte sich der TVW abermals den Ball, doch Lea Frankenhauser hatte für ihren Konter nicht mehr genügend Zeit. Als sie gerade erst über der Mittellinie war, ertönte der Schlusspfiff.
„Diese Niederlage ist ganz bitter“, meinte Trainer Gmünder. „Wir waren absolut auf Augenhöhe und waren in der Abwehr dermaßen stark.“
Allerdings gehört zur Wahrheit auch dazu, dass Weingarten ein paar Minuten brauchte, um vor 200 Zuschauern in der Großsporthalle in die Partie zu finden.
Zu zahlreichen Ballverlusten in der Offensive kam eine recht lückenhafte Verteidigungsreihe. Immer wieder kam Gerhausen durch die Mitte durch – die starken TVG-Spielerinnen Franziska Kaupp und Isabel Bart brachten die Gäste früh mit 5:1 in Führung.
Dann allerdings steigerte sich der TVW. Die junge Torhüterin Pauline Heidt, erst vor wenigen Tagen vom TSB Ravensburg nach Weingarten gewechselt, hielt ab diesem Zeitpunkt stark.
Vorne traf zunächst nur Ann-Kathrin Kübler. Sie sorgte quasi im Alleingang dafür, dass Weingarten auf 4:7 herankam. Erst in der 14. Minute traf durch Johanna Veser eine zweite Weingartenerin.
Mit fünf Toren in Folge kam der TVW zum 9:9-Ausgleich. Hinten schaffte es Gmünders Mannschaft nun immer wieder, Gerhausen zu Fehlern zu zwingen.
Mit einer besseren Chancenverwertung und etwas weniger Fehlern wäre zur Pause mehr möglich gewesen, so stand es aus TVW-Sicht 9:10. Mehr als sieben Minuten blieb Weingarten ohne Treffer, ehe Lena Haberbosch das 10:10 erzielte. Dank der inzwischen starken Abwehrarbeit war der TVW aber weiter voll im Spiel. „Wir hatten Kaupp eigentlich gut im Griff“, sagte Gmünder über Gerhausens beste Spielerin, die am Ende dennoch zehn Tore geworfen hatte.
Eine wurfgewaltige Schützin wie Kaupp täte Weingarten auch gut – das zeigte unter anderem die erneut sechs Minuten dauernde Torlosserie. Gerhausen zog auf 15:12 davon, ehe sich Weingarten erneut herankämpfte und Barbara Koch per Siebenmeter das 16:16 erzielte. Doch obwohl Gerhausen einige Chancen ausließ, schaffte der TVW den Führungstreffer nicht und war am Ende schwer enttäuscht.
„Wir hätten einen Punkt verdient gehabt“, sagte Gmünder. Das Ziel der jungen Mannschaft ist und bleibt der Klassenerhalt. „Mit so einer Abwehr wie heute ist das möglich“, meinte Gmünder. Vorne muss es aber besser werden.
Thorsten Kern, Schwäbische Zeitung