Von Thorsten Kern/SZ
Auf der sehr gut besuchten Tribüne sind die Zuschauer in den letzten Sekunden der Partie klatschend aufgestanden. Unten auf dem Feld in der Großsporthalle warf Lena Haberbosch mit der Schlusssirene den 27:26-Siegtreffer gegen die SG Burlafingen/Ulm. Zwar hätte sich der TV Weingarten in der Handball-Verbandsliga sogar eine knappe Niederlage leisten können. Mit dem Sieg feierte der TVW aber nicht nur ein schönes Saisonende, sondern kletterte in der Tabelle auch noch auf Rang sechs. Mit dem achten Sieg im 20. Saisonspiel rutschten die Weingartenerinnen in der Tabelle noch am SC Lehr und der HSG Ebersbach/Bünzwangen vorbei – und Sechster klingt dann noch einmal besser als Achter. „Platz sechs war auch das, was ich uns leistungsmäßig zugetraut hatte“, sagte TVW-Trainer Lars Gmünder, der einmal mehr ein sehr spannendes Spiel seiner Mannschaft gesehen hatte. „Endlich haben wir auch mal knapp gewonnen.“
Die Voraussetzungen vor dem ultimativen Abstiegsendspiel am Donnerstagabend vor 250 Zuschauern waren für Weingarten klar besser als für den Gegner. Die SG Burlafingen/Ulm benötigte für den Klassenerhalt einen Sieg mit mehr als vier Toren Unterschied. Dass das nicht utopisch ist, zeigte sich in den ersten Minuten in der Großsporthalle. Der TVW tat sich in der Offensive schwer, es fehlten zündende Ideen. In der Abwehr lief es überhaupt nicht rund. Die Weingartenerinnen hatten große Probleme, die Anspiele der Gäste an den Kreis zu unterbinden – immer wieder kam Burlafingen/Ulm zu freien Würfen. „Die Kreisläufe haben wir nicht in den Griff bekommen“, meinte Gmünder, der zugab, sich in dieser Anfangsphase schon ein paar Sorgen gemacht zu haben.
Nach einer Auszeit beim Stand von 6:10 und der Hereinnahme der erfahrenen Ann-Kathrin Kübler wurde Spiel des TVW aber besser. „Mit ihr wurde es in der Abwehr deutlich stabiler, dann hatten wir viel besseren Zugriff“, sagte Gmünder.
Von 8:12 kam der TVW durch Treffer von Julia Hilebrand, Kübler, Lena Haberbosch und Johanna Borrmann auf 13:13 heran. Starken Paraden der Torhüterin Felicitas Bär hatte es Weingarten anschließend zu verdanken, dass es zur Pause nur 14:15 stand. Nach der Halbzeitpause ließ Bär mehr als fünfeinhalb Minuten lang kein Tor zu. Dazu hielt Pina Müller später noch einen Siebenmeter von Carolin Luxenhofer. Zwar vergaben ihre Mitspielerinnen einige leichte Würfe und verloren ab und an den Ball – in der 39. Minute brachte Lea Frankenhauser den TVW aber mit 17:16 in Führung. Es war die erste Führung seit dem 2:1.
Die Zuschauer – zumindest die Anhänger des TVW – feierten ihre Mannschaft, die sich auch von einer kurzen Schwächephase und einem 17:19-Rückstand nicht mehr aus der Bahn werfen ließ. Als die Gäste in der Abwehr mehr Risiko gehen mussten, nutzte Weingarten den Platz, spielte die Tore immer wieder geduldig heraus und schaffte mit dem Treffer von Haberbosch zum 23:21 (55.) eine Vorentscheidung. Der TVW wollte sein abschließendes Saisonspiel vor dieser tollen Kulisse aber gewinnen. Das klappte: Nach Haberboschs Tor zum 27:26 durfte schließlich gejubelt werden.
TVW: Bär, Müller; J. Borrmann (5/1), Hilebrand (5), Kübler (5), Haberbosch (4), Frankenhauser (3), M. Borrmann (3/1), Veser (2), T. Datz, Baumgart, A. Datz, Koch, Khater