Wenn alles zusammen kommt… kommen am Ende keine Punkte raus – lediglich ein „Alles-gegeben-Selfie“

A-weiblich
Württembergliga
TV Spaichingen – TV Weingarten 38:31 (21:16)

War es am Ende die späte Anwurfzeit, inklusive zusätzlicher Zeitverschiebung, der abermals dezimierte Kader, die unsensibel pfeifenden Schiedsrichter, die eigenen Abwehrschwächen oder die unzulängliche Chancenauswertung? Der TVW kehrt mit reichlich Frust vom Auswärtsspiel beim Tabellenzweiten heim.

20:00 Uhr Anwurfzeit – ohnehin schon reichlich spät für ein Jugendspiel. Dann noch mal eine knappe halbe Stunde Verzögerung aus den Vorspielen plus improvisiertes Aufwärmen. Das alles hört sich schon mal nicht optimal an. Dennoch starteten die durch die Verletzung von Kapitänin Naomi Koltan aus der Vorwoche abermals dezimierten Gästemädels hochmotiviert in die Partie gegen den favorisierten Tabellenzweiten. In einer intensiven Anfangsphase hatten die druckvollen Spaichingerinnen immer etwas die Nase vorne – der TVW hielt allerdings beherzt dagegen und sich bis zur 12. Minute (8:6) in Schlagdistanz. Eine kleine Schwächeperiode zum 14:7 entgegnete der TVW mit einem Team-Timeout. Im Anschluss hatte sich der TVW wieder gefangen und war gerade dabei sich ins Spiel zurückzukämpfen (14:10), als die Unparteiischen ein Paradebeispiel an fehlendem Fingerspitzengefühl folgen ließen. Anstatt eine (vielleicht angebrachte) 2-Minuten-Strafe gegen die TVW-Bank zu verhängen und danach wie üblich die Gemüter etwas herunterkochen zu lassen, folgte noch eine weitere Zeitstrafe für den selben Betreuer. Nach einer weiteren – im Verhältnis mehr als fragwürdigen – Strafzeit gegen Ronja Diehm, sah sich der TVW nun insgesamt 6 Minuten in Unterzahl auf dem Feld. Mit einem sensationellen Kampfgeist wurde diese Phase in Unterzahl vom 14:10 auf 20:14 nahezu unbeschadet überstanden, kostete aber alle Beteiligten extrem viel Nerven und Körner. Der TVW rettete sich mit einem 21:16 in die Kabine wohl wissend, dass das Spiel überhaupt noch nicht gelaufen war.
Halbzeit zwei stand weiter unter dem Motto – aufopferungsvoller Einsatz, spielerische Linie beibehalten. Nach etwa 10 gespielten Minuten war das Spiel nun entgültig ausgeglichen. Beim Stand von 24:20 schien noch alles möglich. In der Folgezeit haderten die Gäste allerdings – ohne wirklich ganz schlecht zu spielen – mit zahlreich ausgelassenen Torchancen (darunter im gesamten Spiel 3 Strafwürfen). Als das Spiel fast schon gelaufen war, durfte der TVW in Minute 53 für weitere 4 Spielminuten das Unterzahlspiel üben – auch hier demonstrierten die Unparteiischen abermals mit einer diesesmal dazu noch völlig überzogenen 2+2-Strafzeit ihr fehlendes Gespür für ein gutes Miteinander. Erneut überstand der TVW diese Phase unbeschadet von einem 31:25 auf 35:29 – davon sogar noch 2 Minuten mit nur 4 Feldspielerinnen. Eine weitere Kuriosität eines Abends, von dem man am Ende einfach nur die positiven Aspekte mitnehmen muss und die Begleiterscheinungen ganz schnell vergessen sollte.

So ging der Sieg am Ende verdient – vielleicht in der Höhe etwas zu hoch – an den TV Spaichingen. Der TVW kommt ohne seine Verletzten derzeit nicht vom Fleck und steckt im unteren Mittelfeld der Tabelle fest.   

„Vor der Leistung des Teams bis zur letzten Minute kann man sich nur verneigen“, so ein völlig geschaffter Trainer nach der Partie. „Andere Teams fallen unter den Umständen völlig auseinader – unsere Mädels fighteten bis zur Schlusssirene.“ Am Ende wurde dennoch das vorgenommene Selfie gemacht – nicht das Siegerselfie, aber ein „Alles-gegeben-Selfie“.

TVW: Anna Mayer, Mila Liebermann (Tor), Hanna Denzler (6), Lorena Haider (5), Ronja Diehm (5), Emily Snebli (4), Nina Beck (4), Greta Zimmermann (3), Wilma Minsch (2), Giulia Haider (2)