A-weiblich schreibt sensationelles Kapitel in der TVW-Sportgeschichte
„Unfassbar, nicht real, wahnsinnig, … „, so nur einige der Kommentare unmittelbar nach dem Finale zur Deutschen Beachmeisterschaft in Hannover am vergangenen Sonntag. Ungeschlagen sichert sich die A-weiblich des TVW im Finalturnier der besten acht Teams aus Deutschland die Deutsche Meisterschaft.
Bereits früh im Jahr schmiedeten die Beach Moskitos Pläne, erstmals bei einem Endturnier zur Deutschen Meisterschaft dabei zu sein. Neben der entsprechenden Ansage bzgl. Urlaubsplanung der Mädels stand zunächst die Qualifikation für die Deutsche an. Hierzu wurden vier hochklassige Qualifikationsturniere im süddeutschen Raum besucht – erst am letzten Turnier in Königsbrunn lösten die Moskitos mit der Endspielteilnahme gegen die Brüder Ismaning das Ticket nach Hannover.
Durch das nicht optimale Ranking unter den besten acht Teams der GBO-Serie (die Moskitos landeten nur auf Platz 6) fand sich das Team aus Weingarten in Lostopf 3 wieder und bekam gleich in der Vorrunde knüppeldicke Aufgaben zugelost. Ein weiterer Dämpfer dann einen Tag vor der Abreise: Mit Jugendnationalspielerin Sophia Mohr musste eine der Abwehrstützen krankheitsbedingt absagen. So machten sich Team und Anhang durchaus mit gemischten Gefühlen auf den weitesten Anreiseweg aller Teilnehmer nach Vinnhorst bei Hannover.
„Das schwerste Spiel des Turniers“, so bezeichnete das Trainerteam Miriam und Oliver Borrmann den Turnierauftakt gegen die Elle Sandys aus Herrenberg. Mit einem souveränen 2:0-Sieg nach Sätzen war der Start in das Turnier wenig später geglückt – bereits hier zeichnete sich das Erfolgsrezept für die weiteren Spiele ab – alle Teammitglieder erfüllten mit Leidenschaft die ihnen zugedachten Aufgaben. So stand nach zwei weiteren Siegen gegen die Beach and da Ladies und die Brüder Ismaning etwas überraschend der Gruppensieg in der Vorrunde fest. Insbesondere das gewonnene Shootout nach einem 1:1 nach Sätzen gegen die Beach and da Ladies sollte noch wertvolle Erfahrungen für den weiteren Turnierverlauf bringen. Spätestens nach dem 2:0-Sieg gegen die bis dahin ungeschlagenen Brüder Ismaning, Gewinner der GBO-Serie, war allen klar: „Hier geht was“ – man wird sich nicht nur nach den anderen richten müssen – der selbstbewusste Slogan „Wir sind die Moskitos“ war geboren.
Durch die gute Vorarbeit der Vorrunde war klar: Im Viertelfinale am Samstagabend wartete eine machbare Aufgabe. Die Strandperlen aus Hamburg hatten der Power der Moskitos absolut nichts entgegenzusetzen. Mit 28:10 und 32:21 gingen beide Sätze klar an die Moskitos.
Am Finaltag warteten mit den Beach and da Ladies und den Brüdern Ismaning erneut zwei Teams aus Vorrunde auf die Moskitos, was die schwere Gruppenauslosung noch mal untermauerte.
Erneut benötigten die Moskitos gegen die Ladies ein Shootout für den Einzug ins Finale. Wieder einmal zeigte sich, dass die Halbzeiten beim Beachhandball oft völlig unterschiedliche Gesichter haben. Zeigte sich das Weingartener Team in Halbzeit eins (22:13) noch souverän und ohne Zittern, stellte der zweite Satz (16:19) durch die veränderte Auswechselseite einige neue Herausforderungen, die der Gegner besser zu nutzen wusste. So musste das für die Zuschauer spektakuläre Shootout für die Entscheidung herhalten. Im Gegensatz zu einem Elfmeterschießen beim Fußball, besitzt das Shootout mit etlichen Entscheidungen (offensiver/defensiver Torwart, Art der Würfe) weitaus mehr taktisches Potenzial. Für die Zuschauer hat diese Art des Gegenstoßvergleichs zudem hohen Unterhaltungswert. Die Moskitos strapazierten die Nerven der zahlreich mitgereisten TVW-Anhänger bis zum letzten Wurf und sicherten sich den Einzug ins Finale.
Das Finale gegen die Brüder war fast eine Kopie des Halbfinales. Nach Einlaufzerimoniell mit Nationalhymne vor stattlicher Zuschauerkulisse machte Mila Liebermann im TVW-Tor, die wahrscheinlich beste Beach-Partie ihres Lebens zum rechten Zeitpunkt. Im Zusammenspiel mit einer bärenstark arbeitetenden Defenive und entschlossenen Aktionen im Angriff gewannen die Moskitos den ersten Satz mit 19:18, gaben aber analog zur vorherigen Partie den zweiten Satz mit 12:16 ab. Das Shootout war dann eine Demonstration der Nervenstärke. Pauline Borrmann entschärfte alle drei Versuche der Brüder und versenkte den ersten Wurf selber. Nach dem zweiten erfolgreichen Wurf der Moskitos durch Hanna Denzler lag die Entscheidung im finalen Wurf bei der jüngsten im Moskito-Team. Shauna Heuken verwandelte eiskalt, bevor sie unter einem Haufen ihrer Mitspieler im Sand verschwand.
Mit der Deutschen Meisterschaft im Beachhandball krönt der TVW seinen noch jungen Weg in der Sportart. Nach einigen Einzelberufungen in diverse U-Nationalteams steht nun auch ein so von niemand erwarteter Teamtriumph auf der Erfolgsliste. Bevor die Mädels die Goldmedaillen in Empfang nehmen durften wurde zudem Pauline Borrmann als „mit großem abstand“ beste Torschützin ins Allstar-Team des A-weiblich-Wettbewerbs berufen. „Von uns hätte niemand jemals erwartet, dass wir das Ding hier gewinnen. Das wir hier überhaupt mitspielen, war unser großes Ziel. Aber nach dem Fehlen zweier Jugendnationalspielerinnen sind bei uns alle über sich hinausgewachsen und haben ihre einzelnen Rollen super ausgefüllt. Ich bin unheimlich stolz auf das Team“, so ein nach dem Turnier noch immer ergriffener Trainer Oliver Borrmann. „Danke, an die unfassbar vielen Leute, die daheim und im Urlaub am Livestream mitgefiebert haben und an die zahlreichen Familienmitglieder hier live vor Ort in Hannover!“
Für den Deutschen Meister im Sand:
Mila Liebermann, Anna Mayer (Tor), Naomi Koltan, Shauna Heuken, Wilma Minsch, Pia Heilig, Nina Beck, Greta Zimmermann, Hanna Denzler, Pauline Borrmann
Die finale Platzierung A-weiblich im Überblick:
1. Beach Moskitos
2. Brüder Ismaning
3. Black Swans
4. Beach and Da Ladies
5. Elle Sandys Herrenberg
6. Strandperlen
7. BeachTiGers Geislingen
8. Capri Sun